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Umfrageergebnisse

Haus & Grund Bremen fordert Sicher-Wohnen-Fonds

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Umfrage: Private Vermieter verzeichnen Mietausfälle in der Corona-Krise

Private Vermieter sind von der Corona-Krise betroffen – das ergab eine gemeinsame Umfrage des Haus & Grund Bremen, Darmstadt, Frankfurt und Köln unter 2.500 privaten Vermietern im Mai.

Danach geben insgesamt 13 Prozent der Vermieter von Wohnraum und 11 Prozent der Vermieter von Gewerberaum an, im April und/oder im Mai aufgrund der Corona-Krise Mietausfälle erlitten zu haben. Bei bundesweit knapp 23.200 betrachteten Wohneinheiten und knapp 2.200 betrachteten Gewerbeeinheiten lag der Gesamtschaden bei 743.366 Euro im Wohnund 2.932.952 Euro im Gewerbebereich. Betrachtet man die Mietausfälle pro betroffenen Vermieter, so sind im Gewerbebereich durchschnittlich 12.020 Euro Schaden entstanden. Im Wohnbereich liegen die Mietausfälle pro Vermieter durchschnittlich bei 2.703 Euro.

Es muss davon ausgegangen werden, dass die Ausfälle im weiteren Verlauf der Krise zunehmen werden. Derzeit zahlen viele Mieter noch aus ihren Ersparnissen. Für die kommenden Monate werden steigende Ausfallzahlen erwartet: Wahrscheinlich werde die Zahl der Menschen, die ihre Miete nicht oder nicht vollständig zahlen könnten, steigen, je länger sie von Kurzarbeit oder Einkommensausfall betroffen sind. Grundsätzlich rät Haus & Grund Vermietern und Mietern in der jetzigen Situation im gemeinsamen Gespräch tragfähige Lösungen zu erarbeiten. Hierfür wird bei den Mitgliedern eine große Bereitschaft festgestellt. Das belegen auch zahlreiche Kommentare aus der Umfrage sowie aus der täglichen Beratung. Oft ist eine Regelung für den Zeitraum von drei Monaten machbar. Derzeit gelten die Regelungen zum Kündigungsschutz bis Juni. Eine Verlängerung der Regelung lehnt Haus & Grund ab: Für Mieter und Vermieter ist es wenig hilfreich, wenn sich am Ende die Mietschulden türmen.

Der Haus & Grund Landesverband Bremen e.V. fordert deshalb einen „Sicher-Wohnen-Fonds“. Dieser kann vorübergehend Mietern unbürokratisch und rasch helfen, die durch Corona unverschuldet ihre Miete nicht mehr zahlen können, wenn die vorhandenen sozialen Sicherungssysteme nicht greifen. Ein „Sicher-Wohnen-Fonds“ verhindert, dass private Vermieter bei massiven Mietausfällen in Liquiditätsengpässe geraten. Ohne eine solche Maßnahme könnten die betroffenen Vermieter Kredite nicht mehr bedienen und würden in die Insolvenz schlittern. Damit drohen Bestandsverkäufe und Zwangsversteigerungen, die sich in letzter Konsequenz nachteilig auf den ohnehin angespannten Wohnungsmarkt auswirken.

Umfrageergebnisse

Diese Umfrage wurde nicht nur bundesweit, sondern auch regional ausgewertet. Die Ergebnisse ähneln sich. Für Haus & Grund Bremen ergaben sich im Detail die folgenden Ergebnisse:

  • Die Umfrage umfasst den Rücklauf von rund 100 Antworten von Haus & Grund Mitgliedern in Bremen und Bremerhaven und betrachtet rund 100 Wohneinheiten sowie 73 Gewerbeeinheiten.
  • Die Umfrage zeigt, dass 17 Prozent aller Befragten im Wohnraum und 8 Prozent im Gewerberaum im April und/oder im Mai Mietausfälle aufgrund der Corona-Krise zu beklagen haben.
  • Die Befragten verzeichnen einen Gesamtmietausfall für April/Mai 2020 in Höhe von ca. 31.479,- Euro. Davon entfallen 16.079,- Euro auf Wohnraummiete, 15.400,- Euro auf Gewerberaummiete.
  • Der durchschnittliche Schaden für Wohnraumvermieter liegt damit bei 1.148,50 Euro, für Gewerberaumvermieter bei 2.200,- Euro.
  • Nur 10 Prozent der Mieter im Wohnraum, die keine Miete gezahlt haben, haben ihren Vermieter laut Umfrage informiert, dass sie im April/Mai keine Miete zahlen. Und nur 1 Prozent davon haben wiederum ihre finanziellen Engpässe, so wie gesetzlich gefordert, mit entsprechenden Unterlagen nachgewiesen. 33 Prozent der Mieter von Gewerbemieteinheiten haben ihre Vermieter über Mietausfälle informiert, nur 10 Prozent davon haben allerdings entsprechende Unterlagen vorgelegt.

Dazu Ingmar Vergau, Geschäftsführer Haus & Grund Landesverband Bremen e.V. Dipl.-Jur. Ingmar Vergau MBA

„Die Umfrage zeigt, dass Mietausfälle für Kleinvermieter, die auch häufig selbst in ihrer Selbständigkeit oder durch Kurzarbeit von der Krise betroffen sind, existenzbedrohend sein können. Die Interessen dieser Kleinvermieter wurden bei den Gesetzesvorlagen vollkommen außer Acht gelassen. Eine Verlängerung der derzeitigen Regelung zur Mietstundung lehnen wir deshalb ab und fordern die Politik auf, Mieter und private Vermieter durch einen Sicher-Wohnen-Fonds zu unterstützen“.

» Download Hinweise zum Umgang mit Corona